Glaubenskurse für die ESGn

Jesus Christus

Ablauf

Verfasser: Michael Press, ESG München, michael.press@elkb.de

1.Vorwissen über Jesus teilen
2.Was war Jesus wichtig?
3.Wer steht hinter den Taten und Worten von Jesus?


1.Vorwissen über Jesus teilen
Frage: Was fällt euch zu Jesus ein?
Austausch über Vorhandenes Vorwissen und Clustern.

Es wird ein vorbereitetes Blatt mit Meinungen zu Jesus verteilt, die möglichst von verschiedenen Seiten kommen sollten und verschiedene Aspekte ansprechen sollten. Dazu gibt es Einiges im Internet, z.B. „In Christus geschieht es, dass Gott zu uns kehrt. In Christus hat Gott des Himmels Fenster aufgetan und Segen die Fülle herab geschüttet.“ Walter Lüthi, oder: „Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.“ Barmer Theologische Erklärung, These 1.
Oder: „Ob wir von Christus wissen oder nicht, er ist da, ganz nahe bei jedem. Wie ein unbemerkter Begleiter, wie ein Licht in unserer Finsternis, wie ein brennendes Feuer im Herzen der Menschen.“
Roger Schütz, Taizé. „Dieser Jesus ist das aufgedeckte Antlitz des Menschen.“ Ernst Bloch

Oder: Bilder von Jesus aus dem Internet. Um keinen Klischees eines blonden blauäugigen Jesus Vorschub zu leisten, sollten möglichst unterschiedliche Bilder aus unterschiedlichen Kontexten und Kulturen genommen werden, also etwa Ikonen des Christusgesichts (Mandylion) oder des Pantokrators; ein afrikanischer Christus, Skulpturen aus der Romanik und Gotik, bei Alten Meistern wäre Rembrandt und Rubens interessant etc. je nach Vorlieben und Interessen. Diese Bilder heben jeweils bestimmte Aspekte hervor: der Richter, das Leiden am Kreuz; die Auferstehung und Herrschaft; Jesus als Lehrer etc.

Was wissen wir über sein Leben?
Dazu wird das Material 1 verteilt und kurz besprochen.

2.Was war Jesus wichtig?

Über welche Themen hat Jesus am liebsten gesprochen?
Jesus beginnt nach dem Markusevangelium sein öffentliches Wirken mit den Worten: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium! (Mk 1,14). Immer wieder redet er vom Reich Gottes, zum Beispiel auch am Anfang des Vaterunser Gebetes: Dein Reich komme.
Das Reich Gottes ist die Herrschaft Gottes. Gott möchte als Herr anerkannt werden und möchte jetzt mit Jesus seine Herrschaft über die Schöpfung durchsetzen. Das ist durchaus kritisch: Gott ist Herr und nicht die Herrscher der Welt. Das Reich Gottes ist dabei ein Geschenk, Menschen können es nicht machen. Auch die Heilungen gehören dazu, denn Jesus sagt: Wenn ich mit dem Finger Gottes (andere Version: mit dem Geist Gottes) die Dämonen austreibe, ist das Reich Gottes zu euch gekommen (Lk 11,20).

Jesus fordert also die Menschen auf, Stellung zu beziehen und sich zu entscheiden: Suchen Sie das Kostbarste, was es gibt (den Schatz von Mt 13,44), und wollen sie zu dem nun nahe gekommenen und anbrechenden Gottesreich dazu gehören oder nicht?

Außerdem hat Jesus immer wieder vom wahren Glück (selig sind…) gesprochen, auch in Bezug auf sich:
z.B. „Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren.“ Lk 11,28; „Selig ist, wer nicht Anstoß nimmt an mir.“ Mt 11,6.

dazu gehört auch: „Wer sein Leben verliert wegen mir und des Evangeliums, wird es retten.“ Mk 8,35.
 
Bibeltexte:
In kleinen Gruppen werden (eine Auswahl) der folgenden Texte verteilt und besprochen:

Die Seligpreisungen Mt  5, 3-12 (oder bis 16).
Lk 4, 16-21 mit dem Kommentar Lk 5,31f: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.
Mk 2, 1-12. Kernsatz: Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen: Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein?
Mk 13, 3-9 und 13- 19: Das Gleichnis vom Sämann.

3.Wer steht hinter den Taten und Worten von Jesus?
Vieles was Jesus sagt (Gleichnisse, Bildworte wie „Ich bin das Brot des Lebens“) ist rätselhaft, und auch seine Taten kann man verschieden deuten. Zum Beispiel ist umstritten, ob seine Vollmacht von Gott oder vom Teufel kommt (Mk 3,22). In seiner Heimatstadt Nazareth kann er keine Wunder wirken und seine eigene Familie hält ihn für verrückt (Mk 3,20-21 und 6,5). Damit müssen sich die Menschen entscheiden, ob sie in Jesus Gott wirksam sehen oder den Teufel. Einige nennen ihn aufgrund seiner Wunder den „Sohn Davids“, das ist der erwartete Messias Israels (Mt 12,23).
Nach dem Neuen Testament ist in Jesus Gott da, sodass sich an der Haltung zu Jesus die Haltung zu Gott, der Glaube, entscheidet. Am deutlichsten bei Johannes:  „Wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat.“ Joh 12,45 oder: 14,9: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ Weil Jesus durch Gottes Wort wirkt und dabei die gute, aber jetzt böse Schöpfung wieder in Gottes Sinne geile macht, nennt ihn Johannes „das Wort“, durch das die Welt geschaffen wurde (Joh 1,14).
Auch in den anderen Evangelien kündigt Jesus das Reich Gottes an, bereitet es vor und in seinen Heilungen und Wundern ist es zeichenhaft schon da.
Jesus erhob den Anspruch, dass das Reich Gottes mit ihm begonnen habe, auch wenn ihn viele nicht verstanden haben.
Die folgenden Worte Jesu über sich können auf einen großen Bogen kopiert werden:
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zu Gott, dem Vater, außer durch mich. (Joh 14,6)
Du bist der Christus, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist. (Martha in Joh 11,27)
Ich und Gott, der Vater, sind eins. (Joh 10,30)
Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Mt 28,16).

Gespräch: Wie geht es mir damit? Was spricht mich an, was stößt mich ab?  
Zuerst ein Austausch mit anderen. Dann in der Gesamtgruppe.

Hier können studentische Mitarbeitende u.a. erzählen, wer Jesus für sie persönlich ist.

Material 1: Abriss von Jesus Leben

- Jesus wird um das Jahr 0 in Bethlehem geboren. Nach den Evangelien wuchs er als Jude in Nazareth in Galiläa auf. Sein Vater war Joseph, der Zimmermann, seine Mutter Maria.
- Im Alter von fast 30 Jahren verließ Jesus seine Familie und ging zu Johannes dem Täufer, um sich taufen zu lassen. Das Verhältnis von Johannes zu Jesus wird von den Evangelien als das eines Propheten zum Sohn Gottes dargestellt. Durch die Taufe wird Jesus von Gott als Sohn erklärt oder angenommen.
- Jesus ruft Menschen, ihm zu folgen. In den Evangelien werden oft die zwölf Jünger genannt, welche die 12 Stämme Israels symbolisieren. Er zieht mit den Jüngern und Jüngerinnen durch Galiläa.  
- Er wirkt Heilungen und Wunder, die Menschen erkennen ihn als Heiler an und suchen ihn deswegen. Einige deuten seine Heilungskraft als Bündnis mit dem Bösen, doch Jesus erklärt es durch das Wirken des Heiligen Geistes in ihm. Mit dem Propheten Jesaja (Kapitel 61) werden die Heilungen und die Befreiung, als Zeichen des Messias der letzten Zeit gedeutet (Lk 4, 18-19).
- Durch seine Gesellschaft mit „Zöllnern und Sündern“, also Menschen am Rande der Gesellschaft, Kollaborateuren, Ausgegrenzten, Armen und auch Prostituierten wird er von den „Reinen“ als „Fresser und Weinsäufer“ verachtet, wogegen für Jesus Heiligkeit und die Gemeinschaft mit den Unheiligen sich gerade nicht ausschließt. Er feiert Gastmähler und das Mahl wird zum Zeichen seiner Gemeinschaft.   
- Durch seine Lehren und sein Verhalten gerät Jesus in Konflikt mit den Pharisäern, die das Gesetz des Bundes vollständig erfüllen möchten, um Gerechtigkeit und Heiligkeit im Leben anzustreben. Jesus unterscheidet sich von den Pharisäern, indem er das Streben nach Gerechtigkeit noch radikaler sieht (die Bergpredigt) und zugleich durch den Heiligen Geist nicht als Rückzug von der unheiligen Welt, sondern als Heiligung der Welt, als Leben inmitten der Welt versteht.
- Schließlich geht Jesus nach Jerusalem, der religiösen und politischen Hauptstadt. Hier wächst die Zahl seiner Gegner. Der Einzug In Jerusalem wird als messianische Demonstration verstanden, sodass sich die Meinungen scheiden, ob Jesus beansprucht, der Messias für Israel, das heißt der geweissagte König der letzten Tage zu sein. Schließlich wird er zum Tode verurteilt und vor der Stadt gekreuzigt.


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