Friedenspolitischer Studientag 2020

Unterwegs zwischen Mut, Macht und Frieden

Rückblick auf den friedenspolitischen Studientag, am 10.10.2020, mit Verleihung des des Friedrich-Siegmund-Schultze-Preises für gewaltfreies Handeln

Große Politik, mutiger Einsatz Einzelner, Machtgebrauch und Machtmissbrauch, Hoffen, Beten und Handeln: Dieser große Horizont hat den Studientag am Samstag, den 10.10.2020 überspannt, den ein Team aus ESG, EAK (Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden), ASF (Aktion Sühnezeichen Friedensdienste) und der ev.-luth. Landeskirche Sachsens über ein Jahr lang vorbereitet und geplant hat. Ein bewusst gewähltes Datum und ein bewusst gewählter Ort: Direkt neben der Nikolaikirche, von wo aus der friedliche Umsturz mit einigen Mutigen vor 31 Jahren seinen Anfang nahm.

Dr. Hannah Neumann, Grünen-Abgeordnete im Europäischen Parlament, gab den ersten inhaltlichen Impuls mit ihrem Vortrag zu Perspektiven europäischer Friedenspolitik. Ein kompliziertes Feld – Rüstungsexporte, Fluchtursachen, Interventionen, Militärausgaben sind nur einige wenige Aspekte. Aus ihrer Erfahrung als Außen- und Sicherheitspolitikerin gab sie uns drei Gedanken mit: Politik besteht aus Kompromissen und kleinen Schritten. Wer sich scheut, für gute Zwecke nach der Macht zu greifen, überlässt sie denen, die sie missbrauchen wollen. Und eine feministische Außenpolitik bedeutet, die Plätze und Stimmen am Verhandlungstisch denen zu verschaffen, die die Zivilgesellschaft repräsentieren.

Die Preisverleihung des Friedrich-Sigmund-Schultze-Preises für gewaltfreies Handeln als evangelischer Friedenspreis hätte eigentlich in einem Festakt mit Musik und Laudatio am Abend stattfinden sollen. Corona kam uns hier in die Quere, sodass die Verleihung in deutlich gekürzter Weise noch am Vormittag stattfand. Ausgezeichnet wurde der AK Zivilklausel der Universität Köln für seinen Einsatz gegen militärische Forschung – und die ESG Leipzig für ihr Engagement für Kirchenasyl. Wir gratulieren den Studierenden aus Köln und sind selbst dankbar für die Auszeichnung! „Wir konnten Menschen ein Stück Heimat geben, das sie verloren hatten und gleichzeitig hat unsere Gemeinde durch ihre Gäste auch ein ganz neues Gefühl von Heimat bekommen“, so beschrieb Marie in ihrer Dankesrede, was das Kirchenasyl für die ESG bedeutet. Das Preisgeld werden wir weiter für Kirchenasyl-Zwecke einsetzen.
Auch in den folgenden zwei Workshoprunden, bei denen insgesamt fünf verschiedene Workshops stattfanden, war die ESG gut vertreten. Elena gab eine Einführung in die Austauscharbeit mit deutschen, russischen und ukrainischen Studierenden; Markus und Elisabeth diskutierten über Gottesdienst und Predigt als politisches Geschehen. Darüber hinaus fanden Workshops zu Zivilklauselarbeit, Nachwuchswerbung der Bundeswehr und ethischen Geldanlagen statt. Die meisten der Teilnehmenden blieben trotz der Coronasituation bis zum Ende, sodass alle Workshops gut besucht waren.

Dass wir gut gestärkt durch den Tag gekommen sind, haben wir dem Catering der Alten Nikolaischule zu verdanken und den Freiwilligen, die sich zur Essensausgabe bereitgefunden haben. Danke!
Insgesamt war der Tag ein Erfolg und hat Teilnehmende wie Vorbereitungsteam bestärkt, weiter mutig und kritisch auf Frieden hinzuwirken – im Kleinen und im Großen.

Kontakt

Dr. Uwe-Karsten Plisch

Dr. Uwe-Karsten Plisch
Referent für Theologie, Hochschule und Genderpolitik

M | ukp(at)bundes-esg.de
T | +49 511 1215-143
F | +49 511 1215-299